Wer sich selbst an das Unwahre kettet, wird mit der Zeit ebenso.
Hermann Heiberg


Die erzwungene, nicht natürliche Strenge bei Kindern ist so wenig wert und so unwirksam als erzwungene, nicht natürliche Liebe und Milde.
Robert Hamerling


Nichts ist süßer für den Liebenden, als den Aufenthalt der Geliebten so reizvoll als möglich auszuschmücken. Kein Mann schmückt für sich selbst das Haus; für ein geliebtes Weib aber wird auch der Geizhals zum Verschwender.
Robert Hamerling


Hohle Trostesworte verdrießen den Traurigen.
Georg von Oertzen


Erklinge Lied, und werde Schall, kling gleich der hellsten Nachtigall, kling gleich dem hellsten Lerchenklang die ganze weite Welt entlang.
Ernst Moritz Arndt


Die sogenannte Prinzipienreiterei ist eine üble Sache, und es würde uns nie einfallen, von irgendeiner Arbeiterpartei zu verlangen, daß sie um des abstrakten Programmschemas willen auf naheliegende praktische Vorteile verzichte.
Rosa Luxemburg


Das Wunderbare entsteht nicht erst an einer besonderen Stelle, sondern es durchdringt alles geistige Leben; wer es nicht schon in diesem sieht, wer nicht in dem, was uns täglich und stündlich umgibt, ein Geheimnis empfindet, der mag in der Religion lediglich einen überflüssigen, ja schädlichen Anhang der Lebensarbeit erblicken.
Rudolf Christoph Eucken


Wehe dem Volke, dessen Reichtümer steigen, während die Menschen sinken!
Friedrich Albert Lange


Daß im Weine Poesie ist, Hört' ich schon in jungen Tagen; Doch wer nüchtern schon ein Vieh ist, Wird, bekneipt, nichts Schönes sagen.
Rudolf Presber


Ein wenig Eifersucht belebt eine glückliche Liebe, die einschläft.
Madame Antoinette du Ligier de La Garde Deshoulières


Mußt dich nie nach andern Leuten richten, geh' nur dreist den selbstgewählten Pfad; keinem Helfer darfst du dich verpflichten, eignem Willen folge, eignem Rat!
Richard Zoozmann


Wissen um unser Wissen ist Philosophie; Ergebenheit und Voraussetzung, wo wir zu wissen aufhören, Religion.
Rahel Varnhagen von Ense


Je länger ich die Menschen kannte, je mehr habe ich die Hunde geliebt.
Weltliche Texte


Selbstliebe ist die Mutter der bürgerlichen Gesellschaft und Geselligkeit, der ganzen Entwicklung unserer Körper und Geisteskräfte, aller Wissenschaft und Kunst – aber auch die Mutter aller Übel, der Gewalt des Starken über den Schwächeren, der Despoten und Priester, der Zwietracht und des Streites, der List und des Truges unter den Menschen, und, vor allen Dingen, der Selbsttäuschung und der Selbstüberhebung.
Heribert Rau


Wenn man eine Sache mit Klarheit zu behandeln vermag, ist man auch zu vielen andern Dingen tauglich.
Johann Wolfgang von Goethe


Die Demokratie teilt die Menschen in Arbeiter und Faulenzer. Für solche, die keine Zeit zur Arbeit haben, ist sie nicht eingerichtet.
Karl Kraus


Die Gleichheit vor dem Gesetz ist ein Betrug, denn sie trägt nicht den natürlichen und sozialen Erfordernissen Rechnung und führt tatsächlich zur Ungleichheit.
Anatole France


An den ältesten Männern und Schulen gefiel mir am besten, daß Poesie, Religion und Philosophie ganz in eins zusammenfielen,
Johann Wolfgang von Goethe


Und so ist's mein gewisser Glaube, daß am Ende alles gut ist, und alle Trauer nur der Weg zu wahrer heiliger Freude ist.
Friedrich Hölderlin


Es kan wol stehn beysammen, Hat unter sich kein Streit, Daß man in Gottes Nahmen, Treu bleib der Obrigkeit.
Johannes Doman


Zweifel macht arm und verödet das Herz; er ist der Bilderstürmer im Dom unserer Seele, dessen Altäre er entkleidet und von dessen Wänden er Glanz und Schönheit nimmt. Was dann übrigbleibt, ist kahle Armut, sind harte nüchterne Trümmer.
Paul Keller


Schicksal ist nicht mehr als wir.
Rainer Maria Rilke


Der gefährlichste Schmeichler ist das eigene Ich.
Otto von Leixner


Aus Schicksal und Schuld ist das Unglück geschmiedet.
Unbekannt


Es gibt noch Menschen unter uns, die so aussehen, als ob sie eben von der Kreuzigung Christi kämen, und andere, die zu fragen scheinen: Was hat er gesagt? Wieder andere, die es niederschreiben unter dem Titel »Die Vorgänge auf Golgatha«.
Karl Kraus


Wenn ein inferiorer Mensch seine alberne Existenz, sein viehisch-dummes Glück als Ziel fasst, so indigniert er den Betrachter; und wenn er gar andere Menschen zum Zweck seines Wohlbefindens unterdrückt und aussaugt, so sollte man so eine giftige Fliege totschlagen.
Friedrich Wilhelm Nietzsche


Das wichtigste Bedürfniß für einen Christenmenschen (ich meine einen wirklich an Christum Gläubigen) ist (eben für sein Seelenheil), daß er etwas Rechtes zu thun bekomme.
Richard Rothe


Der Friede ist ein so großes Gut, daß die, welche Frieden stiften und herstellen, Kinder Gottes genannt werden.
Johannes Chrysostomos


Die unsichtbare geistige Welt ist nicht bloß eine für uns unsichtbare, sondern eine überhaupt sinnlich schlechthin unwahrnehmbare.
Richard Rothe


Dich adeln konnt' ein Federstrich, Doch edeln kann kein Kaiser dich.
Ludwig Heinrich von Nicolay


Zum Erwerben eines Glückes gehört Fleiß und Geduld, und zur Erhaltung desselben gehört Mäßigung und Vorsicht. Langsam und Schritt für Schritt steigt man eine Treppe hinauf. Aber in einem Augenblicke fällt man hinab und bringt Wunden und Schmerzen genug mit auf die Erde.
Friedrich Hebbel


Es gibt eine göttliche Vorsehung, welche die Dummen, die Kinder, die Betrunkenen und die Vereinigten Staaten beschützt.
Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck


Die Intelligenz ist ein Geschenk des Teufels.
Fjodor Michailowitsch Dostojewski


Unsere Kindheit ist die einzige unverstümmelte Natur, die wir in der kultivierten Menschheit noch antreffen; daher es kein Wunder ist, wenn uns jede Fußstapfe der Natur außer uns auf unsere Kindheit zurückführt.
Friedrich von Schiller


Es wird eine Zeit kommen, wo Nationalstolz ebenso angesehen werden wird wie Eigenliebe und andre Eitelkeit; und Krieg wie Schlägerei.
Rahel Varnhagen von Ense


Und da man des Lebens mehr froh wird durch das, was man im freien Gebrauche desselben tut, als was man genießt, so können Geistesarbeiten eine andere Art von befördertem Lebensgefühl den Hemmungen entgegensetzen, welche bloß den Körper angehen.
Immanuel Kant


Erzieh dein erstes Kind gut und es erzieht dir die übrigen.
Unbekannt


Aufschub ist der Dieb der Zeit.
Edward Young


Genie ist das Talent (Naturgabe), welches der Kunst die Regel gibt. Da das Talent, als angebornes produktives Vermögen des Künstlers, selbst zur Natur gehört, so könnte man sich auch so ausdrücken: Genie ist die angeborne Gemütsanlage (ingenium), durch welche die Natur der Kunst die Regel gibt.
Immanuel Kant


Die christliche Religion ist eine Religion in concreto, wie wir sind, die Vernunftreligion ist eine solche für Menschen in abstracto, die wir nicht sind.
Johann Michael Sailer