Liebe ist eine Pflanze, die nur im Boden der Achtung perennierend wird. Keimt sie in dem Sumpfe der Sinnlichkeit, so schießt sie, ein üppiges Unkraut, rasch empor, und der nächste Lenz findet sie verdorrt am Boden liegend, ohne Fähigkeit, je wieder Blüten zu bekommen.
Wilhelm Förster


Es ist eine sprichwörtliche Redensart, daß jeder sich sein Schicksal schafft, und man pflegt das so zu nehmen, daß er es sich durch Vernunft und Unvernunft gut oder schlecht bereitet. Man kann es aber auch so verstehen, daß, wie er es aus den Händen der Vorsehung empfängt, er sich so hineinpaßt, daß es ihm doch wohl wird, wieviel Mängel es auch darbieten möge.
Wilhelm Freiherr von Humboldt


Vom Harz bis Hellas immer Vettern!
Johann Wolfgang von Goethe


Die Frauen lieben lange, ehe sie's gestehen, die Männer lange nicht mehr, wenn sie's noch beteuern.
Emanuel Wertheimer


Wohl dem, dessen Taten jene stille Größe in sich tragen, die den Lohn in sich selbst findet und ohne Dank bei der Mitwelt, ohne Ansprüche auf die Nachwelt entsteht, ins Leben tritt, – verschwindet.
Wilhelm Hauff


Der Mensch ist ein kleines Ding, man hat ihn bald auswendig gelernt, wenn man mit ihm vertraut wird.
Wilhelm Heinse


Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.
Wilhelm II.


Anmut verwelkt nicht wie die Schönheit; sie hat Leben und erneuert sich unaufhörlich.
Jean-Jacques Rousseau


So mancher scheint beim ersten Blick verschlossen, starr und eisig kühl, doch birgt sein Herz für den, der sucht, den reichsten Schatz von Mitgefühl.
Wilhelm Jordan


Der Weise wird unwillkürlich mit den andern Menschen leutselig umgehen, wie ein Fürst, und sie, trotz aller Verschiedenheit der Begabung, des Standes und der Gesittung, leicht als gleichartig behandeln: was man, sobald es bemerkt wird, ihm sehr übel nimmt.
Friedrich Wilhelm Nietzsche


Wenn die oben die Formen achten, dann wird es das Volk nicht wagen unehrerbietig zu sein.
Konfuzius


Vollkommene Bösewichter sind vielleicht ebenso selten wie Engel, vielleicht noch seltener; dagegen sind rohe, grausame Naturen mit gelegentlichen Spuren der Menschlichkeit an sich häufig genug.
John Stuart Mill


Das Gewaltigste, Stärkste und Unbezwingbarste ist der Schlag der Schuld an das Herz. Die Kraft des Kühnsten, Stärksten, Gesundesten erstarrt in diesem Augenblick, und der von ihm Getroffene sinkt vor dem unbestechlichen Richter nieder, weil er es selbst ist. Dieses sind Blitze aus einer dunklen, unsichtbaren Welt, gegen die allein keine Ableiter schützen; selbst die nicht, welche Philosophen erfinden, die den Menschen nur tierisch nehmen.
Friedrich Maximilian von Klinger


Soldaten, seid euch bewusst, dass von diesen Pyramiden vierzig Jahrhunderte auf euch herab blicken!
Napoleon I. Bonaparte


Genügsamkeit sei reich bei Brot und Wasser, Und eine ganze Welt zu arm für einen Prasser.
Johann Jakob Dusch


Es sind nur die ganz gemeinen Naturen, welche sich der Sünde ohne jeglichen Kampf hinzugeben vermögen, wogegen bei den besseren eben dieser Kampf, wenn sie ihm auch unterliegen, die Signatur ihres edleren Metalls ist und in vielen Fällen die Rückkehr zu dem eigentlichen Sein garantiert.
Julius Rodenberg


Es geht weiter. Das ist das einzige, was weiter geht.
Karl Kraus


Noch leichter als die Jugend flieht die Liebe.
Nikolaus Lenau


Die Wirkung des Raumes auf die seelische Entfaltung oder Entfaltungshemmung ist ungeheuer groß.
Wilhelm Engelhardt


Ich fürchte, daß ich gegen Götter frevelnd Ehr' erlange bei Menschen.
Ibykos


Sobald man einen neuen Gedanken findet, reclamiren ihn gleich Dutzende, die ihn verloren haben wollen.
Unbekannt


Wenn der Mann von Genie fast überall hitziger verfolgt wird als der Meuchelmörder, so rührt das davon her, weil dieser bloß die Verwandten des Ermordeten, jener hingegen alle seine Mitbürger zu Feinden hat.
Claude-Adrien Helvetius


Zwei Eigenschaften schützen im Leben vor allem Übel: Haushalten und Aushalten.
Unbekannt


Erziehung ist die Kunst, seine Freiheit zu beschränken, um die anderen nicht zu beeinträchtigen.
Vasile Alexandri


Du aber, Römer, gedenke die Völker der Welt zu beherrschen (denn darin liegt deine Kunst) und schaffe Gesittung und Frieden.
Vergil


Wir bezeichnen die Liebe nur deshalb als blind, weil ihr Sehvermögen unsere Vorstellungskraft überschreitet.
Jean-Jacques Rousseau


Der Fanatismus ist das Ergebnis eines falschen Bewußtseins, das die Religion den Launen der Phantasie und der Unberechenbarkeit der Leidenschaften dienstbar macht.
Voltaire


Die Tasche ist das empfindlichste Organ des Menschen.
Mór Jókai


Es gibt so viele Arten von Liebe, daß wir, um sie zu defineren, kaum wissen, auf welche wir unsere Aufmerksamkeit richten sollen. Manche wenden kühn den Namen »Liebe« auf eine leidenschaftliche Neigung weniger Tage, auf eine Verbindung ohne Anhänglichkeit, auf eine Leidenschaft ohne Neigung, auf bloße Zuneigung, auf eine kalte Gewohnheit, auf eine romantische Einbildung, auf einen Geschmack an, dem rasch Ekel folgt. Sie wenden eben den Namen auf tausend Schimären an.
Voltaire


Was diese Welt zu einem Jammertal gemacht hat und immer wieder machen wird, das ist die unersättliche Begierde und der unbezähmbare Hochmut der Menschen ...
Voltaire


Nicht geboren zu werden ist weit das Beste.
Sophokles


Übrigens genießen wir jeden Tag und Augenblick Wohltaten, die wir nicht verstehen. Wir werden geboren und gesäuget und holen Odem, und verstehen nichts.
Matthias Claudius


Man müßte wenigstens täglich ein gutes Gedicht lesen, ein schönes Gemälde sehen, ein sanftes Lied hören - oder ein herzliches Wort mit einem Freunde reden, um auch den schönen, ich möchte sagen, den menschlichen Teil unseres Wesens zu bilden.
Heinrich von Kleist


Auch ist, dünkt mich, Gehorsam an sich etwas löbliches und liebliches und man kann ein Kind, das auf's Wort gehorcht und so ein enfant raisonneur nicht nebeneinander sehen, ohne das eine zu lieben und dem andern die Rute zu gönnen.
Matthias Claudius


Jedem endlichen Geiste ist sein Gesetz eingepflanzt, nach welchem er sich zu der ihm gemäßen Form entwickelt. Keinem kann man eine solche Regel diktieren, man kann nur jedem die Nahrung geben, deren er zum Wachstume, — das Licht, dessen er bedarf, um die Richtung nach oben zu finden.
Ernst Freiherr von Feuchtersleben


Nur Gestalt hat Lebensrecht in der Kunst; – was in ihr Geist ist, lebt vom Ungefähr der Worte.
Arthur Schnitzler


Denn wir Deutschen sind solche Gesellen: was neu ist, da fallen wir auf und hängen daran, wie die Narren, und wer es uns wehrt, der macht uns nur toller drauf; wenn aber niemand wehrt, so werden wir's bald satt und müde, gaffen darnach auf eine anderes Neues.
Martin Luther


Denn die Wahrheit hat alles und es fehlt ihr nichts als eine Herberge, als Platz und Raum für ihre Heiterkeit.
Matthias Claudius


Ich habe immer mehr Freude an der Arbeit, als an den Resultaten der Arbeit gehabt.
Christian Albert Theodor Billroth


Der Stil ist die Handschrift des Geistes.
Unbekannt