Die meisten Freunde verekeln uns die Freundschaft, und die meisten Frommen die Frömmigkeit.
François VI. Duc de La Rochefoucauld


Gut zu handeln ist schwer, Gutes zu fordern ist leicht.
Lü Bu We


Weil man das Wissen eines Durchschnittsmenschen zwar nicht vermissen kann in dem, was er schon weiß, wohl aber vermissen kann in dem, was er noch nicht weiß, darum sind die Menschen leicht zu betrügen, unsicher zu machen, einzuschüchtern und zur Ausgelassenheit zu verführen. Das ist ein Zeichen, daß die Erkenntnis nicht auf festem Urteil beruht.
Lü Bu We


Man kann erst den anderen etwas sein, wenn man anfängt, sich selbst zu genügen.
Wilhelm Freiherr von Humboldt


Wenn man nach oben hin den Himmel erforscht, nach unten hin die Erde untersucht und in der Mitte das Wesen des Menschen zu beurteilen versteht, so kann über Recht und Unrecht, Möglichkeit und Unmöglichkeit kein Zweifel bestehen.
Lü Bu We


Den trotz'gen Sinn weiß Sanftmut nur zu heilen.
Gajus Julius Phaedrus


Trink, o Auge, was die Wimper hält, von dem goldnen Überfluß der Welt.
Gottfried Keller


Gott, Fleiß und die Gelegenheit Beherrschen Menschen, Welt und Zeit.
Friedrich Freiherr von Logau


Die Mäßigung der großen Menschen ist eine Schranke nur für ihre Laster.
Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues


Es preist die Welt des Mannes Heldentum, der viele Feinde hat im Streit vernichtet; doch einem wohl gebührt noch höh'rer Ruhm: dem, der, so viel er konnte, Streit geschlichtet.
Unbekannt


Man kann für jeden Augenblick des Lebens nichts anderes tun, als was die Vernunft für ihren wahren Vorteil erkennt.
Heinrich von Kleist


Nach Plato's Ansicht war der Mensch für die Philosophie geschaffen, nach Bacon's Meinung die Philosophie für den Menschen.
Lord Thomas Babington Macaulay


Andere möchten wieder von ›Erotematik‹ reden, und darunter die Kunst verstehen, Schüler zur Selbsterzeugung gewisser Wahrheiten in bestimmter logischer Ordnung durch Fragen anzuleiten; allein wozu noch ein neues Fremdwort für das, was wir bereits vollkommen durch ›Heuristik‹ bezeichnen können?
Lorenz Kellner


Das ist echte Humanität, wenn der Geschützte, Behütete und aufrecht Stehende sich des Unbeschützten, Unbehüteten und Gefallenen erbarmt und nicht den Stein der Verwerfung gegen ihn aufhebt.
Berthold Auerbach


Das Sichere Wer stets den Glauben hat verteidigt Wird sicher etwas in der Welt, Doch wer der Freiheit sich vereidigt, Der ist ein vogelfreier Held!
Emil Claar


Echte Kunst duldet keine Lüge.
Konstantin Stanislawski


Um weise zu werden, muss man gewisse Erlebnisse erleben wollen, also ihnen in den Rachen laufen. Sehr gefährlich ist dies freilich; mancher „Weise“ wurde dabei aufgefressen.
Friedrich Wilhelm Nietzsche


Schichtenweise liegen die Schicksale der Menschen übereinander und bauen die Zeiten auf.
August Pauly


Glaubt mir, die Welt wird euch nichts schenken. Wenn ihr ein Leben wollt, so stehlt es.
Lou Andreas-Salomé


Mit der Gegenwart versöhnt es, wenn der auserwählte Volksdichter in ihr die Zukunft gesichert erschaut.
Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck


Kein engeres Band gibt es unter den Menschen als gemeinschaftlich gewollte, begonnene und durchgeführte Unternehmungen.
Leopold von Ranke


Des Menschenlebens tief'rer Sinn Zog manchen schon zum Grübeln hin: Wie wenigen doch kann's mehr bedeuten Als – Taufe, Hochzeit, Sterbeläuten?
Peter Sirius


Die deutsche Nation war stets in Erfindung nützlicher Künste und Gewerbe die erste, weil sie die geduldigste und arbeitsamste ist.
Karl Julius Weber


Nichts ist äußre Größe! Wohl dem, der dann, Wenn diese falsche scheidet, In seiner Brust die wahre Größe findet, Die jedem Schicksal, die dem Tode trotzt.
Heinrich Joseph von Collin


»Ich wusste wohl, dass ich Sterbliche gezeugt habe.« (Als man ihm verkündete, dass seine beiden Söhne gefallen seien.)
Anaxagoras


Oft glänzt im zweiten Rang, wer ganz verlischt im ersten.
Voltaire


Wo die Erde wankt und Menschenwerk und Glück zusammenstürzt, da baut der Glaube auf den Trümmern weiter, und keine äußere Macht erschüttert seinen Grund!
Wilhelmine von Hillern


Nicht dort ist unser Vaterland, wo es uns endlich einmal wohl ergeht. Unser Vaterland ist vielmehr mit uns, in uns. Deutschland lebt in uns; wir stellen es dar, mögen wir wollen oder nicht, in jenem Land, dahin wir uns verfügen, unter jeder Zone. Wir beruhen darauf von Anfang an und können uns nicht emanzipieren. Dieses geheime Etwas, das den Geringsten erfüllt wie den Vornehmsten, – diese geistige Luft, die wir ein- und ausatmen – geht aller Verfassung voran, belebt und erfüllt all ihre Formen.
Leopold von Ranke


Der Mensch ist ein so widerspruchsvolles Geschöpf, daß es unmöglich ist, von seinem Glauben auf sein Verhalten, oder von einem Teile seines Glaubens auf einen anderen zu schließen.
Lord Thomas Babington Macaulay


Was die heulende Tiefe da unten verhehle, Das erzählt keine lebende glückliche Seele.
Friedrich von Schiller


Sich selbst verschläft und sich selbst verfrißt, Wer aus Geiz das Leben vergißt.
Joachim Ringelnatz


Ich bin auf der Welt zu allein und doch nicht allein genug, um jede Stunde zu weihen.
Rainer Maria Rilke


Ein gutes Lied aus vollem Menschenherzen Hat eine stille, wunderbare Kraft, Und wenn der Friede in den Tönen flüstert, Kommt auch der Friede in die wunde Brust.
Karl Theodor Körner


An den Frieden Wo bist du hingeflohn, geliebter Friede? Gen Himmel, in dein mütterliches Land? Hast du dich, ihrer Ungerechtigkeiten müde, Ganz von der Erde weggewandt?
Karl Wilhelm Ramler


Man versteht das Künstliche gewöhnlich besser als das Natürliche.
Novalis


Nicht dein Nichtwissen gibt dir den Schein der Ignoranz, sondern die Art, wie du dein Nichtwissen zu verstecken suchst. Schweige –! Mancher wird doch vielleicht glauben, du verstündest die Sache, wovon gesprochen wird.
Karl Ferdinand Gutzkow


Was man nicht genau weiß, weiß man gar nicht.
Unbekannt


Doch mundet umso süßer, Je flüchtiger ein Kuss.
August von Platen-Hallermünde


In dem Leben eines Menschen in der vorgeschrittenen Entwicklung der Welt ist nichts so wichtig als das Verhältnis, in das er sich zur Literatur setzt
Leopold von Ranke


Die Frau, die gern das Haus verläßt, Trägt mit hinaus des Glückes Rest.
Otto von Leixner