Ich habe zuweilen einen abgründigen Hass auf die Zahl. Sie ist die absurdeste Fälschung der »Wirklichkeit«, die dem Menschen wohl je gelungen ist, und doch baut sich auf ihr »unsere ganze heutige Welt« auf.
Christian Morgenstern


Wenn ich so kleine Dampfer die riesigen Kähne vorüberschleppen sehe, muss ich immer an den Dichter und das Publikum denken.
Christian Morgenstern


Jeder neue Gedanke ist eine Gerade.
Jakob Boßhart


Mit der Leute Gericht kann man der Leute Recht betrügen.
Alter Rechtsgrundsatz


Ein Zufall nur? Vielleicht auch mehr – und was ist Zufall anders als der rohe Stein, der Leben annimmt unter Bildners Hand?
Friedrich von Schiller


Liebe wird oft durch einen Blick gepflanzt.
Deutsches Sprichwort


Sehr leicht zerstreut der Zufall, was er sammelt.
Johann Wolfgang von Goethe


Der Wohlwollende fürchtet Missgunst nicht.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach


Die zufällige Begegnung von Nähmaschine und Regenschirm auf einem Seziertisch.
Comte de Lautréamont


Mündliche Eheversprechen sind ja eigentlich nichts anderes als eine kompaktere Gattung von Liebesschwüren, aber deswegen doch noch lang kein reeller Gegenstand.
Johann Nepomuk Nestroy


Ruhe ist die erste Bürgerpflicht.
Friedrich Wilhelm Graf von der Schulenburg-Kehnert


Ein schreckliches, drückendes Ding – das Talent…
Alexander Alexandrowitsch Blok


Wer Böses fürchtet, dem trifft Böses ein. Die Dämonen züchtigen ihn für seinen Verdacht.
Friedrich Hebbel


O meine Freunde, ihr zu Boden getretenen Fabrikarbeiter von Coketown! Ihr Sklaven eines grausam schindenden Despotismus! Die Stunde ist gekommen, dass wir uns umeinander scharen wie eine vereinigte Macht und zu Staub zerbröckeln müssen die Unterdrücker, die sich allzulange an dem gemästet haben, was sie unseren Familien raubten, an dem Schweiß unserer Stirnen, an der Kraft unserer Sehnen…
Charles Dickens


Rechte Stryter Christi sind, die sich nit schämend, ob innen der Kopf zerknütscht wirt umb des Herrn willen.
Huldrych (Ulrich) Zwingli


Es dünkt dem Menschen, als sei er in einem Gespräch begriffen, und irgendein unbekanntes, geistiges Wesen veranlasse ihn auf eine wunderbare Weise zur Entwicklung der evidentesten Gedanken.
Novalis


Ein ewig heiterer Gesichtsausdruck ermüdet uns auf Dauer weit mehr, als ein ständisches Stirnrunzeln.
Oscar Wilde


Unwissende sind gleich über jeden Zweifel an ihrer Bildung empört, während Unterrichtete mit dem größten Behagen zugestehen können, dass der Mensch niemals auslernen könnte.
Karl Ferdinand Gutzkow


Mag ein Mensch dich betrogen, bestohlen oder verleumdet haben – es könnte immer noch die Möglichkeit einer Versöhnung, ja selbst eines späteren reinen Verhältnisses zwischen dir und ihm bestehen. Ja, selbst mit deinem Mörder könntest du dich nach geschehener Tat vielleicht trefflich verstehen. Nur zu einem Menschen, der nicht weiß, was er dir getan hat, führt – selbst wenn du sein Tun längst verschmerztest – in aller Ewigkeit kein Weg zurück.
Arthur Schnitzler


Sagt ein Mann: Mit Geld kann man nichts erreichen., dann ist eins klar: Er hat keins.
Edgar Watson Howe


Was wäre die Menschengeschichte ohne die Heroen, die uns den weiten Blick ins Geistreich geben? Etwas vom freien reinen Atem der Berge zieht in uns ein, wenn wir uns neben die Heroen des Geistes versetzen.
Berthold Auerbach


Täglich steht der Tod mir bevor, wohl weiß ich es sicher. Doch wenn ich schau', wie der Chor kreisender Sterne sich schlingt, fühl' ich mich aufwärts gehoben, ich sitze an himmlischer Tafel.
Johannes Kepler


Das Reifen der Seele ist mehr wert als Glanz und strotzende Kraft, und das Ewige in uns muss sich die Zerstörung zu gute machen, die die Zeit in uns bewirkt.
Henri-Frédéric Amiel


In dem Leben eines Menschen in der vorgeschrittenen Entwicklung der Welt ist nichts so wichtig als das Verhältnis, in das er sich zur Literatur setzt
Leopold von Ranke


Es ist aber nit minder …, dass die Weisheit allein von den Unwissenden verachtet wird; also auch die Kunst von denen, die sie nit künnten,
Paracelsus


Wer vor der letzten Folgerung erschrickt, soll nicht forschen, er soll glauben.
Jacob Moleschott


Wenn zwei Notwendigkeiten mit den Köpfen zusammenstoßen, so gibt es einen Funken – die Menschen nennen ihn »Zufall«.
Otto von Leixner


Dreien allein, den Musen, dem Eros und Dionysos, hattest du, fröhlicher Greis, all dein Leben geweiht.
Antipater von Sidon


Es gibt Menschen, welche, ohne daran zu denken, sich eine Idee ihres Aussehens bilden und das Gefühl, von dem sie beherrscht werden, hineinlegen; vielleicht kommt es daher, dass sich ein Pinsel immer für schön hält.
Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues


Zufall: Ein unvermeidliches Vorkommnis, das auf Unabänderlichen Naturgesetzen beruht.
Ambrose Gwinnett Bierce


Der Wert der Bildung offenbart sich am deutlichsten, wenn die Gebildeten zu einem Problem, das außerhalb ihrer Bildungsdomäne liegt, das Wort ergreifen.
Karl Kraus


Geh'n täglich viel Leute am Hause vorbei, Der liebste von Allen, der ist nicht dabei! Wie sollt er denn kommen, der Himmel ist weit Und führt keine Straße herab in die Zeit.
Anna Ritter


In einer Zeit, die auf das Genie nicht eingerichtet ist, ist das Genie ein Fluch – der Adler im engen Käfig, der sich, wenn er kühn und gewaltig die Schwingen rührt, an den eisernen Stäben den Kopf zerstößt – in der Gegenwart dagegen, die dem Genie auf allen Gebieten der Kunst und des Wissens die Pfade geebnet hat, hat das Genie sich selber anzuklagen, wenn es nicht eine Quelle des Glücks für sich selbst und eine Quelle des Segens für die Welt wird.
Rudolf von Jhering


Nichts möchten sich die Menschen lieber erhalten und nichts schonen sie trotzdem weniger als ihr Leben.
Jean de La Bruyre


Des Zufalls Gaben sind für schwache Seelen.
Ferdinand von Saar


Wem, was er hat, nicht passt, dem gehts wie sonst bei Schuhen; ist er dem Fuße zu weit, fällt er; und es drückt der enge.
Horaz


So finden wir es oft bei Menschen, die das Schicksal schwer getroffen hat: sie lassen sich von ihrer Einbildungskraft verführen und tun und sagen Dinge, die jeder Vernunft entbehren.
Miguel de Cervantes Saavedra


Im Leben muss man etwas dem Zufall überlassen. Der Zufall ist eigentlich Gott.
Anatole France


Ein verräterischer Freund ist der gefährlichste Feind.
Henry Fielding


Was wir Zufall nennen, ist der Zufluchtsort der Unwissenheit.
Baruch de Spinoza


Zutrauen veredelt den Menschen, ewige Vormundschaft hemmt sein Reifen.
Heinrich Friedrich Karl von und zum Stein


Wenn du willst, dass die Leute gut von dir sprechen, darfst du nicht selber gut von dir sprechen.
Blaise Pascal


Wenn zwei Ephen-Seelen sich aneinander anranken, das ist so, wie wenn zwei Besoffene einander nachhaus führen wollen.
Johann Nepomuk Nestroy


Wenn der Richter dein Kläger ist, sei Gott dein Helfer!
Aus der Türkei